27. November 1999 - 19. März 2000
Museum Ludwig, Köln
Die Ausstellung präsentiert vierzig ausgewählte Statements großerPhotographen des 20.Jahrhunderts:
von Cartier-Bresson, Lebeck, Chargesheimer bis zu Klauke und Helnwein wird jeweils eine bedeutende künstlerische Position gezeigt.
Die Ausstellung konzentriert sich nicht auf das Einzelbild, sondern komponiert ganze Werkgruppen zu großformatigen Tableaus und unterstreicht so den "journalistischen Aspekt" in der Photographie dieses Jahrhunderts.
Der Jahrtausendwechsel gibt vielerorts Anlaß zum Rückblick und zur Besinnung.
Dies gilt insbesondere für einen Mann wie Prof. L.Fritz Gruber, der auf das gesamte Jahrhundert zurückblicken kann, um sein persönliches Resumé zu finden: Geschichte scheint sich in Zyklen und Variationen zu wiederholen, stets neue Akteure zwingen sich und ihre Mitmenschen, wenn auch unter wechselnden Bedingungen, zu vergleichbaren Erfahrungen und letztlich in die Konfrontation mit dem Aspekt der eigenen Endlichkeit.
Eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Gruber unter dem Titel "Celebrities Celebrities" im Jahre 1995 hatte die "Unsterblichkeit", die die Großen dieser Welt erwerben, zum Thema. 1998 inszenierte die Ausstellung "Zärtliche Betrachtungen schöner Damen" einen weiteren ewigen, wenngleich auch sehr vergänglichen Aspekt des menschlichen Lebens. Zur Jahrtausendwende konfrontiert uns eine Auswahl von Werken der Sammlung Gruber mit der endlosen Spirale von Tod und Zerstörung, Themen, die die journalistische Berichterstattung bzw. Dokumentarphotographie zu fixieren und somit der Vergänglichkeit zu entziehen sucht.
Von Arnold Genthes Bild vom Erdbeben in San Francisco (1906), Lewis Hines Dokumentation von Kinderarbeit in den USA (1908), Weegees Photos von Nightlife & Crime in New York (30er Jahre), Robert Capas Kriegsberichte, Werner Bischofs Bericht über die Hungersnot in Indien (1951) Hermann Claasens "Gesang im Feuerofen" aus dem zerstörten Köln bis zu Herlinde Koelbls Photos von der Intifada (1988) fokussiert die Ausstellung entscheidende Momente dieses Jahrhunderts, festgehalten von herausragenden Photographen.
Die Ausstellung zeigt außerdem Eugène Atgets Dokumentation vom zerfallenden Paris (1910/20), Edward Steichens New York in den 10er Jahren, Erich Salomons Szenen der großen europäischen Politik (20er Jahre), August Sanders "Menschen des 20. Jahrhunderts", Chargesheimers Bild vom Ruhrgebiet (1958/59), Andreas Feiningers New York und Gerhard Gäblers DDR-Bürger (1989).
Einen Abschluß findet dieser Jahrhundertrückblick in drei künstlerischen Positionen, die in sehr persönlicher Weise Stellung zur gesellschaftlichen Situation beziehen: Jürgen Klaukes "Self Performance" (1972/73), Philip Pococks Berliner Szenen (1982)
sowie Gottfried Helnweins "Poems" (1998).
Öffnungszeiten
Di 10-20 Uhr; Mi-Fr 10-18 Uhr; Sa/So 11-18 Uhr
Es erscheint ein Katalog (Salon Verlag): DM 29,-